Die Feiertage im Mai laden jedes Jahr aufs neue dazu ein, ein kleinen Ausflug ins tschechische Ostrov zu unternehmen. Diesmal hatten wir allerdings nicht viel Zeit – 24 Stunden blieben uns, dann würden wir zurück nach Oschatz fahren, um eine Highline zwischen den Türmen der St. Aegidien Kirche aufzubauen. Freitag früh brachen Lala und ich also auf ins Trainingslager hinter der tschechischen Grenze. Wir hatten uns vorgenommen, die „Czukas“ (27m) aufzubauen – eine bekannte Line, deren Aufbau uns hoffentlich nicht mehr als 2 Stunden gekostet hätte. Als wir mit fertig gepackten Rucksäcken an den Ankerpunkten ankamen, staunten wir nicht schlecht. Die Genossen aus Berlin hatten bereits ganze Arbeit geleistet und neben der von uns geplanten „Czukas“ auch noch ein Spacenetz über die Bäume gehängt – ein Dreieck in der Luft, welches an jeder Ecke von einer ca. 20m langen Highline gehalten wurde. Die Dresdner Genossen widmeten sich unter anderem dem Aufbau der „Master of the Universe“ (101m) und wir setzten uns ins gemachte Nest und verbrachten einen unerwartet entspannten Tag und Abend in Ostrov. Samstag nach ausgiebigem Frühstück gelang Lala und mir die Begehung eines der kürzeren Arme des Spacenetz und auch die „Czukas“ bereitete uns wieder viel Spaß. Gegen Mittag machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Oschatz, um zusammen mit Rudi und weiteren Helfern die ca. 11m lange Highline zwischen die Kirchtürme zu hängen. Der Aufbau verlief relativ reibungslos, doch der Wind bereitete uns ernsthafte Sorgen. Völlig ausgesetzt in 80m Höhe waren die Böen stärker als gedacht. Die Spannung stieg bei allen Beteiligten und immer mehr Menschen fragten uns, ob wir das wirklich durchziehen wollten. Wir waren uns sicher; so eine kleine Abendbrise wird uns schon nicht wegwehen. Punkt 18 Uhr startete unsere Show mit Trompetenmusik. Der Wind hatte leicht nachgelassen und in einer windstillen Sekunde sah ich meine Chance und lief die 20 Schritte sturzfrei zur anderen Spitze. Geschafft! Die ganze Anspannung fiel augenblicklich ab und auf dem Rückweg konnte ich mir ein dickes Grinsen nicht verkneifen. Auch Lala und Rudi zeigten eine grandiose Show bis die Sonne unterging. Zum Abschluss gab es Pizza, Wein und Whiskey im wohl historischsten Haus der Stadt. Bei so viel Gastfreundschaft freuen wir uns jetzt schon auf das nächste Jubiläum in 5 Jahren. Wir werden diesen Tag so schnell nicht vergessen und kommen gerne wieder.
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Euer Slacknetz